UV-Strahlung – einfach erklärt

UV-Strahlung und UV-Schutz

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Das ist UV-Strahlung

Von UV-Strahlung hat jeder schon einmal gehört. Jedoch wissen die wenigsten, was man darunter eigentlich versteht und wo genau die gesundheitlichen Risiken liegen. Wir haben hier die häufigsten und wichtigsten Fragen rund um dieses Thema zusammengetragen.

UV-Strahlung – einfach erklärt

Sonnenstrahlen sind pure Energie. Sonnenstrahlung ist elektromagnetische Strahlung und trifft in Form von elektromagnetischen Wellen mit unterschiedlichen Wellenlängen auf die Erde. Einen Teil davon bekommen wir täglich zu sehen und zu spüren, und zwar in Form von Licht und Wärme. Die ebenfalls von der Sonne abgegebene ultraviolette (UV-)Strahlung dagegen ist für uns weder sichtbar noch in anderer Weise wahrnehmbar.

UV-Strahlung ist Strahlung mit Wellenlängen von 100 Nanometer (nm) bis 400 nm und wird noch einmal unterteilt in UV-A-, UV-B- und UV-C-Strahlung – unter anderem aufgrund ihrer Wirkung auf den menschlichen Körper.

UV-A

UV-A-Strahlung hat Wellenlägen zwischen 400 und 315 nm. Die UV-A-Strahlung der Sonne wird nicht durch die erdumspannende Ozonschicht ausgefiltert und erreicht bei wolkenlosem Himmel zu 100 % die Erdoberfläche. Sie dringt sehr tief in die Haut bis in Lederhaut (Dermis) ein. Im Auge dringt sie, wie UV-B-Strahlung, in die Augenlinse ein, und ein geringer Anteil erreicht sogar die Netzhaut (Retina).

UV-B

UV-B-Strahlung hat Wellenlängen von 315 bis 280 nm. Sie wird bis zu etwa 90 % von der Ozonschicht ausgefiltert und erreicht bei wolkenlosem Himmel nur zu ca. 10 % die Erdoberfläche. Sie dringt nicht ganz so tief in die Haut ein wie UV-A-Strahlung und erreicht hier „nur“ die Oberhaut (Epidermis). Im Auge dringt sie bis in die Augenlinse ein.

UV-C

UV-C-Strahlung hat Wellenlängen von 280 bis 100 nm. Die natürliche UV-C-Strahlung wird vollständig durch die Ozonschicht und die Erdatmosphäre ausgefiltert und erreicht nicht die Erdoberfläche. UV-C-Strahlung kann wie UV-A- und UV-B-Strahlung auch künstlich erzeugt werden und findet dann Anwendung z.B. zur Desinfektion von Oberflächen, Wasser oder Luft. Künstliche UV-C-Strahlung dringt in erster Linie bis in die Hornschicht der Haut ein, kann aber im geringen Ausmaß auch noch darunterliegende Zellschichten erreichen. Im Auge erreicht sie die Hornhaut und Bindehaut.

Obwohl UV-Strahlung für uns nicht wahrnehmbar ist, bedeutet das nicht, dass sie keine Auswirkungen auf unsere Gesundheit hat: UV-A-, UV-B- und UV-C-Strahlung können akute, kurzfristige und langfristige Schäden an Haut und Augen verursachen. Akut können an den Augen beispielweise Hornhaut- und Bindehautentzündungen auftreten, an der Haut ist es unter anderem ein Sonnenbrand oder eine Sonnenallergie. Auch das Immunsystem kann akut durch UV-Strahlung beeinflusst werden. Langfristig kann es an den Augen zu einer Linsentrübung (Grauer Star) kommen, die Haut kann vorzeitig altern und es kann im schlimmsten Fall Hautkrebs entstehen. Für UV-A, UV-B und UV-C gilt gleichermaßen: UV-Strahlung ist krebserregend und Hauptursache für Hautkrebs. Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat natürliche UV-Strahlung und künstliche UV-Strahlung in Solarien in die höchste Risikogruppe „krebserregend für den Menschen“ eingestuft.

UV-Strahlung, genauer gesagt UV-B-Strahlung, hat aber auch eine positive Wirkung: den Anstoß der Vitamin-D-Bildung in unserem Körper. Vitamin D ist wichtig für den Körper, es unterstützt den Kalziumhaushalt und den Knochenstoffwechsel.

Weil UV-Strahlung diese eine positive Wirkung, gleichzeitig und untrennbar davon auch viele negative gesundheitliche Auswirkungen hat, sind ein bewusster Umgang mit natürlicher wie künstlich erzeugter UV-Strahlung und ein ausgewogener UV-Schutz unerlässlich.

Neben der natürlichen UV-A- und UV-B-Strahlung, die die Erdoberfläche erreicht, gibt es auch künstlich erzeugte UV-A- und UV-B-Strahlung, die am Menschen angewendet wird. Ein bekanntes Beispiel sind Solarien.

Künstlich erzeugte UV-Strahlung unterscheidet sich in ihrer Wirkung nicht von der natürlichen UV-Strahlung. Das bedeutet, dass der Gang ins Solarium dieselben Gesundheitsschädigungen auslösen kann wie die UV-Strahlung der Sonne. Auch künstlich erzeugte UV-Strahlung kann Haut und Augen schädigen und im schlimmsten Falle tritt Hautkrebs auf. Da die Haut von Kindern und Jugendlichen gegenüber UV-Strahlung besonders empfindlich ist, ist der Besuch von Solarien seit 2009 für unter 18-Jährige gesetzlich verboten.

Viele Menschen versprechen sich von Sonnenbädern und Solarienbesuchen vor allem eines: die Bräunung der Haut. Bräunung ist aber im Grunde eine Schutzreaktion der Haut: Auf erfolgte Erbgutschädigungen durch UV-Strahlung reagiert die Haut mit der Bildung und Dunkelung des Hautfarbstoffes Melanin. Melanin legt sich wie eine Schutzkappe unter anderem über den Zellkern und absorbiert schädigende UV-Strahlung. Neben der Bräunung kann sich bei dauerhafter intensiver UV-Bestrahlung die Hornschicht der Haut verdicken. Es bildet sich dann die sogenannte „Lichtschwiele“.

Durch Bräunung und Lichtschwiele dauert es zwar länger, bis ein Sonnenbrand auftritt, das Hautkrebsrisiko besteht aber weiterhin. Darum: Eine gesunde Bräune gibt es nicht! Schon eine geringe Dosis UV-Strahlung hat Auswirkungen auf das Erbgut (DNA) – lange, bevor wir einen Sonnenbrand entwickeln. Zwar gibt es Reparatursysteme in den Zellen, die diese Schäden am Erbgut wieder beseitigen, diese können bei Überlastung aber Fehler machen. Je häufiger, länger und intensiver sich ein Mensch der UV-Strahlung aussetzt, desto größer ist die Gefahr, dass Schäden im Erbgut nicht mehr fehlerfrei repariert werden. Zellen mit derart geschädigtem Erbgut können zu Krebszellen werden – das Risiko für Hautkrebs steigt.

Wie intensiv und damit schädlich die UV-Strahlung für uns ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Eine entscheidende Rolle spielt z. B., wo auf der Welt wir uns gerade aufhalten (geografische Breite, Höhenlage, Reflexion des Untergrundes). Am Äquator ist die UV-Strahlung am intensivsten.

Mit hoher UV-Strahlung ist in den Bergen und am Meer zu rechnen. Liegt in den Bergen Schnee, ist besondere Vorsicht geboten, da Schnee allgemein bis zu 90 % des UV-Lichts reflektiert. Wasser und heller Sand reflektieren das Sonnenlicht ebenfalls und verstärken so die UV-Strahlung.

Auch Jahreszeit, Tageszeit und Wetterlage (Wolkendichte und -bedeckung) beeinflussen die Intensität der UV-Strahlung: Im Sommer ist sie höher als im Winter, zur Mittagszeit ist die stärker als morgens und abends. Auch die Bewölkung beeinflusst die Stärke der UV-Strahlung. Eine geschlossene, dicke Wolkendecke kann bis zu 90 % der UV-Strahlung abhalten. Dagegen können leichte Bewölkung und Nebel, bei dem man die Sonne noch sehen kann, die UV-Strahlung durch Reflexion sogar noch verstärken.

Hilfe bei der Einschätzung, wie stark UV-Strahlung ist, bietet der sogenannte UV-Index. Dabei handelt es sich um ein weltweit einheitliches Maß für die maximale Intensität der sonnenbrandwirksamen UV-Strahlung an einem Tag. Dieser Spitzenwert wird bei klarem Himmel in der Mittagszeit erreicht, weil die Sonne dann am höchsten steht. Je höher der UV-Index, desto größer ist die Gefahr für Schäden an Haut und Augen.

Der UV-Index wird in ganzen Zahlen von 1 (niedrige Belastung) bis 11+ (extreme Belastung) angegeben. Der Ausdruck „11+“ bedeutet UV-Index-Werte von 11 und höher und soll ausdrücken, dass die Skala nach oben offen ist. In bestimmten Regionen wie beispielsweise in der Gebirgsregion der Anden können UV-Index-Werte von mehr als 20 gemessen werden. Bei einem Tagesspitzenwert des UV-Index von 1 oder 2, wie er in Deutschland in den Wintermonaten erreicht wird, ist die UV-Strahlung so niedrig, dass sich Schutzmaßnahmen erübrigen. Bereits ab einem UV-Index von 3, der in Deutschland bereits im März erreicht werden kann, ändert sich das. Nun ist Schutz in Form entsprechender Kleidung, Hut und Sonnenbrille sowie durch Sonnenschutzmittel mit ausreichendem Schutzfaktor erforderlich. In der Mittagszeit sollte Schatten aufgesucht werden. Ab einem UV-Index von 8 ist die UV-Strahlung so hoch, dass Schutzmaßnahmen absolut notwendig sind und man sich mittags möglichst nicht mehr im Freien aufhalten sollte.

Doch welcher UV-Index ist für Deutschland „typisch“? In den Sommermonaten klettert der UV-Index hierzulande durchschnittlich auf 8 bis 9. Auch UV-Index-Werte von 10 sind möglich. Mit zunehmender Höhenlage sind sogar noch höhere Werte bis 12 möglich. Schnee, Wasser und helle Oberflächen wie Sand oder Asphalt können dazu beitragen, dass die tatsächliche UV-Intensität höher ist als der veröffentlichte UV-Index.

In Deutschland wird der UV-Index vom Deutschen Wetterdienst (DWD) und vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) ermittelt und veröffentlicht. Den tagesaktuellen UV-Index für die verschiedenen Regionen Deutschlands finden Sie hier. Eine Vorhersage des UV-Index für die nächsten drei Tage können Sie per Newsletter vom Bundesamt für Strahlenschutz abonnieren. Der UV-Index wird auch über UV-Index-Apps, Wetter-Apps oder in Wetterberichten unterschiedlicher Medien veröffentlicht.

Steigende Temperaturen und die strahlende Sonne locken nach draußen: der Frühling ist da. Viele Menschen nutzen das schöne Wetter und halten sich nach den langen Wintermonaten gerne lange im Freien auf. Hier ist jedoch Vorsicht geboten, denn die UV-Strahlung kann bereits im März/April einen Sonnenbrand verursachen. Denn: Im Frühling unterschätzen wir häufig die Stärke der UV-Strahlung. Zusätzlich hat unsere Haut noch gar keinen Eigenschutz aufgebaut. Beides zusammen macht unsere Haut besonders empfindlich. Auch ohne große Hitze kann im Frühling daher schnell ein Sonnenbrand entstehen. Deswegen ist es wichtig, bereits im März/April bei sonnigem Wetter die Haut entsprechend zu schützen.

Der Lichtschutzfaktor (LSF) von Sonnenschutzmitteln gibt an, wie lange man sich theoretisch mit diesem Sonnenschutzmittel der Sonne aussetzen kann, ohne einen Sonnenbrand zu riskieren. Je höher der LSF eines Sonnenschutzmittels ist, desto länger wird die Zeit, bis ein Sonnenbrand auftritt. Doch welcher Lichtschutzfaktor wird benötigt?

Jeder Mensch kann sich ungeschützt einer bestimmten Zeit der Sonne aussetzen, bevor er einen Sonnenbrand bekommt. Diese Zeit nennt man Eigenschutzzeit. Nehmen wir einmal an, Sie haben eine Eigenschutzzeit von ca. 10 Minuten und cremen sich mit einem Sonnenschutzmittel mit dem LSF 20 ein, dann können Sie theoretisch 20-mal länger in der Sonne sein. Das wären ca. 3 Stunden (LSF 20 x 10 Minuten = 200 Minuten oder ca. 3 Stunden). Aber keine Sonnencreme kann die UV-Strahlung vollständig abwehren. Ein Teil dringt trotzdem bis zur Haut vor, kann dort DNA-Schäden verursachen und damit zur Entstehung von Hautkrebs beitragen. Daher ist es ratsam, nur etwa 60 % der theoretisch errechneten Schutzzeit zu nutzen. Für unser Beispiel wären das dann nur 120 Minuten – also ca. 2 Stunden.

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) empfiehlt für Kinder Sonnenschutzmittel mit mindestens einem hohem Lichtschutzfaktor (LSF 30 und höher). Für Erwachsene empfiehlt das BfS mindestens einen mittleren Schutz (LSF 20 und höher). Aufenthalte in großen Höhen, auf Schnee, am und im Wasser und in sonnenreichen Regionen erfordern ein Sonnenschutzmittel mit einem sehr hohen Schutz (50+).

Niedriger Schutz LSF: 6, 10
Mittlerer Schutz LSF: 15, 20, 25
Hoher Schutz LSF: 30, 50
Sehr hoher Schutz LSF: 50+

 

Um Ihre individuelle Eigenschutzzeit ungefähr zu kennen, ist es sinnvoll herauszufinden, welcher Hauttyp Sie sind.

Wichtig zu wissen ist, dass unterschiedliche Faktoren die Empfindlichkeit Ihrer Haut gegenüber UV-Strahlung und damit ihre Eigenschutzzeit beeinflussen können. Beispielweise ist die Haut im Frühling nach einem langen Winter noch nicht an die Sonne gewöhnt. Auch das Lebensalter, der allgemeine Gesundheitszustand, Wirkstoffe in Arzneimitteln, Kosmetika oder Pflanzen können die Empfindlichkeit der Haut erhöhen. Die Eigenschutzzeit kann also trotz Zuordnung zu einem bestimmten Hauttyp stark schwanken!

Hautärztinnen oder Hautärzte bestimmen den Hauttyp mit Hilfe eines Bestrahlungstestes. Damit werden sehr verlässliche Ergebnisse erzielt. Zur groben Selbsteinschätzung Ihres Hauttyps (Hauttyp I - IV) können Sie diesen Hauttypentest machen.

Allgemein werden grob sechs Hauttypen unterschieden, wobei die Übergänge zwischen den Hauttypen fließend sind. Die Eigenschutzzeiten, die im Folgenden pro Hauttyp für einen UV-Index 8 angegeben werden, sind grobe Schätzungen und können davon stark abweichen:

Hauttyp I: Dieser Hauttyp hat sehr helle, extrem empfindliche Haut, sehr häufig Sommersprossen, rötlich bis rötlichblondes Haar, helle Augen (blau, grau), bekommt immer sehr schnell Sonnenbrand und wird nie braun. Die Eigenschutzzeit bei UV-Index 8 kann 3 - 10 Minuten betragen.   

Hauttyp II: Dieser Hauttyp hat helle, empfindliche Haut, häufig Sommersprossen, blonde bis braune Haare, helle Augen (blau, grün, grau, braun), bekommt fast immer Sonnenbrand und wird kaum bis mäßig braun. Die Eigenschutzzeit bei UV-Index 8 kann 10 - 20 Minuten betragen. 

Hauttyp III: Dieser Hauttyp hat helle bis hellbraune Haut, selten Sommersprossen, dunkelblondes bis braunes Haar, helle oder dunkle Augen (grau, braun), manchmal Sonnenbrand und wird gut braun. Die Eigenschutzzeit bei UV-Index 8 kann 20 - 30 Minuten betragen.

Hauttyp IV: Dieser Hauttyp hat hellbraune, olivfarbene Haut, keine Sommersprossen, dunkelbraunes Haar, dunkle Augen (braun bis dunkelbraun), bekommt selten Sonnenbrand und wird schnell braun. Die Eigenschutzzeit bei UV-Index 8 kann 30 - 40 Minuten betragen.

Hauttyp V: Dieser Hauttyp hat dunkelbraune Haut, keine Sommersprossen, dunkelbraune bis schwarze Haare, dunkle Augen (dunkelbraun) und bekommt sehr selten Sonnenbrand. Die Eigenschutzzeit bei UV-Index 8 kann ca. 60 Minuten betragen.

Hauttyp VI: Dieser Hauttyp hat dunkelbraune bis schwarze Haut, keine Sommersprossen, schwarze Haare, dunkle Augen (dunkelbraun) und bekommt extrem selten Sonnenbrand. Die Eigenschutzzeit bei UV-Index 8 kann ca. 90 Minuten betragen.

Achtung: Die Bestimmung der Hauttypen mit Hilfe dieses Fragebogens ist für Kinder nur bedingt geeignet! Bei Kindern dient der Hauttyp nicht als Orientierungshilfe für Sonnenschutzmaßnahmen. Kinderhaut ist aufgrund ihrer Struktur grundsätzlich empfindlicher gegenüber UV-Strahlung als Erwachsenenhaut. Daher braucht jedes Kind unabhängig vom Hauttyp den maximalen Sonnenschutz.

Ganz gleich welcher Hauttyp Sie sind, grundsätzlich sollten Sie die pralle Sommersonne zwischen 11 und 15 Uhr meiden.

Für Sonnenschutzmittel gilt grundsätzlich: dick und gleichmäßig auftragen! Eine erwachsene Person benötigt für den ganzen Körper etwa 4 gehäufte Esslöffel (ca. 30 – 40 ml). Tragen Sie weniger auf oder ungleichmäßig, erreichen Sie nicht den ausgewiesenen Lichtschutzfaktor (LSF). Trägt man beispielsweise nur die Hälfte der notwenigen Menge auf, kann das den Lichtschutzfaktor um zwei Drittel verringern. Ein LSF 30 hätte dann gerademal die Schutzwirkung eines LSF 10.

Sonnencreme kann auch durch Kleidung abgerieben oder durch Schweiß und Wasser abgewaschen werden, wodurch sich der LSF ebenfalls reduziert. Deswegen ist es wichtig, regelmäßig ca. alle 2 Stunden nachzucremen. Nach dem Baden empfiehlt es sich, direkt nachzucremen. Die Schutzwirkung erhöht sich dadurch übrigens nicht, sondern wird lediglich aufrechterhalten.

Auch wenn Sie Sonnencreme dick und gleichmäßig auftragen, sollten Sie grundsätzlich die pralle Sommersonne zwischen 11 und 15 Uhr meiden.

Nicht sämtliche UV-Strahlung (UV-A-, UV-B- und UV-C-Strahlung) der Sonne erreicht die Erdoberfläche. Ein Großteil wird durch die weltumspannende Ozonschicht abgehalten. Diese Ozonschicht wirkt also wie ein Schutzschild.

UV-A-Strahlung der Sonne erreicht bei wolkenlosem Himmel zwar immer noch zu 100 % die Erdoberfläche. Aber die UV-B-Strahlung wird so weit abgehalten, dass nur noch ca. 10 % die Erdoberfläche erreichen. Und UV-C-Strahlung der Sonne wird vollständig durch die Ozonschicht und die Erdatmosphäre ausgefiltert und erreicht darum nicht die Erdoberfläche.

In den 80-er Jahre erschreckte uns alle die Nachricht, dass diese schützende Ozonschicht ein Loch hat. Schnell wurde klar, dass so genannte Fluorchlorkohlenwasserstoffe, auch bekannt als FCKW, daran schuld sind. Ein weltweites FCKW-Verbot trat in Kraft. Dadurch scheint sich die Ozonschicht der Erde langsam zu erholen. Inzwischen weiß man, dass auch andere Stoffe, die beispielweise Fluor oder Brom enthalten, Ozon abbauen können. Dazu gehören auch bestimmte Treibhausgase. 

Was hat das mit UV-Strahlung zu tun? Verringert sich der Ozongehalt, dann hat das ausschließlich Wirkung auf die UV-B-Strahlung: mehr UV-B-Strahlung erreicht die Erdoberfläche. Und das wiederum erhöht die UV-Bestrahlungsstärke und damit das Risiko für UV-bedingte Erkrankungen.

Der menschgemachte Ozonabbau führte weltweit zu einer mehr oder minder ausgeprägten Erhöhung der sonnenbrandwirksamen UV-Bestrahlungsstärke. Über Deutschland verringerte sich der Ozongehalt um etwa 3 % und dadurch erhöhte sich die UV-Bestrahlungsstärke um ca. 7 % im Winter/Frühling und um ca. 4 % im Sommer/Herbst.

Zusätzlich können so genannte ozonarme Luftmassen unterschiedlichen Ursprungs über Deutschland hinwegziehen. So fördert der Klimawandel zum Beispiel die Bildung ausgeprägter winterlicher Ozonlöcher über der Arktis und ozonarme Luftmassen dieses Ozonlochs können nach Süden wandern. Man spricht von so genannten Niedrigozonereignissen. Wenn das passiert, kann die UV-Bestrahlungsstärke Ende März/Anfang April plötzlich und unerwartet für einige wenige Tage ungewöhnlich hoch werden, also zu Zeiten, wenn es hierzulande noch gar nicht so heiß ist und die Menschen daher mögliche Gefahren durch Sonnenstrahlen kaum in Betracht ziehen und nicht an Sonnenschutz denken. Anfang April 2020 erhöhte sich beispielweise der UV-Index um bis zu drei UV-Index-Werte.

Die einzig positive Wirkung der UV-Strahlung ist, dass die Bildung von Vitamin D durch UV-B-Strahlung angestoßen wird. Vitamin D ist für die Gesundheit sehr wichtig, denn Vitamin D ist wichtig für den Knochenstoffwechsel und den Kalzium-Haushalt und damit für starke Knochen Auf der anderen Seite birgt UV-Strahlung zahlreiche schwere gesundheitliche Risiken. Darum ist ein bewusster Umgang mit natürlicher wie künstlicher UV-Strahlung unerlässlich.

Von Frühjahr bis Herbst reicht schon eine geringe Sonnenbestrahlung aus, um die notwendige Menge an Vitamin D bilden zu können. Für eine ausreichende Vitamin-D-Bildung genügt es bei gesunden Menschen, zwei- bis dreimal pro Woche Gesicht, Hände und Arme unbedeckt und ohne Sonnenschutz kurze Zeit der Sonne auszusetzen. Mit „kurzer Zeit“ ist die Hälfte der Zeit gemeint, in der Sie normalerweise ohne Sonnenschutz einen Sonnenbrand bekommen können, also die Hälfte Ihrer Eigenschutzzeit. Wenn Ihre Eigenschutzzeit im Sommer zur Mittagszeit (UV-Index-Werte zwischen 8 und 9) ca. 10 Minuten betragen sollte, dann haben Sie nach 5 Minuten bereits ausreichend Vitamin D gebildet. Im Winter (Oktober – März in Deutschland) kann es aufgrund der niedrigen UV-B-Strahlungsintensität selbst bei ausgewogener Ernährung zu einem Absinken des Vitamin-D-Spiegels im Blutserum kommen. Die im Sommer angelegten Vitamin-Speicher tragen im Winter zur Vitamin D-Versorgung bei. Ab dem Frühjahr können die Vitamin-D-Speicher, die über die Wintermonate reduziert wurden, wieder aufgefüllt werden.“ Gut zu wissen: Mehr Sonne bedeutet nicht, dass mehr Vitamin D gebildet wird. Es erhöht sich damit nur das Risiko für UV-bedingte Erkrankungen.

Unter bestimmten Umständen kann es zu einem Vitamin-D-Mangel kommen. Dieser liegt laut Robert-Koch-Institut erst dann vor, wenn der Vitamin-D-Blutserumspiegel unter 12 Nanogramm (ng) pro Milliliter (ml) oder 30 Nanomol (nmol) pro Liter (l) – liegt (bestimmt mittels mehrfach wiederholter Messungen). Menschen, die einer der folgenden Gruppen angehören, haben ein erhöhtes Risiko für einen Vitamin-D-Mangel:

  • Säuglinge,
  • Menschen ab 60 Jahren,
  • Menschen mit bestimmten chronischen Erkrankungen (z. B. Magen-Darm, Leber- oder Nierenerkrankungen),
  • Menschen, die bestimmte Medikamente einnehmen (z.B. Antiepileptika oder Zytostatika),
  • Menschen, die sich aufgrund von Immobilität oder Pflegebedürftigkeit gar nicht oder nur sehr wenig im Freien aufhalten,
  • Menschen, die nur mit vollständig bedeckter Haut ins Freie gehen, sowie
  • Menschen mit Hauttyp V und VI, die in nördlichen Ländern unzureichender UV-Strahlung ausgesetzt sind.

Personen mit einem ärztlich diagnostizierten Vitamin D-Mangel sollten entsprechende Präparate unter ärztlicher Verlaufskontrolle einnehmen.

Säuglinge sollten auf keinen Fall direkter Sonnenbestrahlung ausgesetzt werden. Sie erhalten zur Rachitis-Prophylaxe (zur Verhütung einer schwerwiegenden Störung des Knochenwachstums und bleibender Verformung des Skeletts) je nach Geburtszeitpunkt in den ersten 12 bis 18 Monaten (oder bis zum zweiten Frühsommer) täglich 400–500 IE – „Internationale Einheiten“ (10–12,5 µg) Vitamin D als Tablette oder Tropfen. Die genaue Dosis und Anwendung der Rachitis-Prophylaxe ist durch die behandelnde Ärztin oder den behandelnden Arzt festzulegen.

Ein Solarium ist ein Gerät zur UV-Bestrahlung der menschlichen Haut, das keinem therapeutischen Zweck dient. Es erzeugt künstliche UV-A- und UV-B-Strahlung. Dabei ist zu beachten, dass das Sonnen im Solarium keine gesündere Alternative zur natürlichen UV-Strahlung der Sonne darstellt. Die künstlich erzeugte UV-Strahlung ist, genau wie die natürliche UV-Strahlung der Sonne, krebserregend.

Das Risiko des Auftretens von Hautkrebs ist bei Menschen, die ins Solarium gehen erhöht und steigt mit der Häufigkeit der Solarienbesuche an. Um Gesundheitsrisiken zu vermeiden, sollten Sie gänzlich auf den Besuch von Solarien verzichten. Nutzen Sie die künstliche UV-Strahlung nicht einmal sporadisch zu kosmetischen Zwecken, zur Vorbereitung auf den Sommerurlaub oder zur Steigerung des Wohlbefindens. Falls Sie dennoch das gesundheitliche Risiko eingehen möchten, dann sollten Sie versuchen, das Risiko für Ihre Gesundheit so gering wie möglich zu halten:

  • Nutzen Sie Solarien, die der UV-Schutz-Verordnung entsprechen und keine Selbstbedienungsstudios oder Münzsolarien.
  • Lassen Sie sich in jedem Fall vom Personal beraten. In der Beratung sollten Sie über die gesundheitlichen Risiken von UV-Strahlung aufgeklärt werden. Dabei sollte Ihr Hauttyp ermittelt werden und auf Basis Ihres Hauttyps ein Dosierungsplan für Sie erstellt werden.
  • Schützen Sie Ihre Augen mit einer Schutzbrille. Diese wird Ihnen vom Personal ausgehändigt.
  • Halten Sie sich an Ihren Dosierungsplan.
  • Zwischen zwei Solarienbesuchen sollten Sie Ihrer Haut mindestens 48 Stunden Pause gönnen.
  • Die jährliche Anzahl an natürlichen oder künstlichen UV-Bestrahlungen sollte nicht mehr als 50 betragen.

Sie sollten auf keinen Fall ins Solarium gehen, wenn mindestens einer der folgenden Punkte auf Sie zutrifft:

  • Sie sind jünger als 18 Jahre (Hinweis: Die Benutzung von Solarien für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren ist gesetzlich verboten!).
  • Sie haben einen Hauttyp I oder II.
  • Sie nehmen bestimmte Medikamente ein.
  • Bei Ihnen sind häufig Sonnenbrände, v. a. in der Kindheit aufgetreten.
  • Sie haben auffällige und/oder viele Pigmentmale (Leberflecken, Muttermale).
  • Bei Ihnen oder einem Familienangehörigen bestehen bzw. bestanden Hautkrankheiten und/oder Hautkrebserkrankungen.