Die Gesundheitsrisiken von UV-Strahlung

UV-Strahlung und UV-Schutz

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So schützen Sie Ihre Gesundheit vor UV-Strahlung

Sich in der Sonne zu aalen, tut gut. Kein Wunder, schüttet der Körper dabei doch vermehrt Endorphine (Glückshormone) aus. Außerdem decken wir einen Großteil unseres Vitamin-D-Bedarfs mit Hilfe des Sonnenlichts, genauer über die darin enthaltene UV-Strahlung, ab. Vitamin D ist wichtig für den Knochenstoffwechsel und den Kalzium-Haushalt und damit für starke Knochen. Dennoch ist die Sonne mit Vorsicht zu genießen, denn Fakt ist: Wer sich häufig oder lang anhaltend oder intensiver Sonnenstrahlung aussetzt, riskiert seine Gesundheit. Denn die in der Strahlung der Sonne enthaltene ultraviolette Strahlung (UV-Strahlung), ebenso wie künstlich erzeugte UV-Strahlung (z. B. in Solarien), ist krebserregend und hat negative gesundheitliche Auswirkungen auf Augen und Haut. Ein ausgewogener UV-Schutz ist darum dringend geboten. Menschen aus den folgenden Gruppen sollten in besonderem Maße auf einen guten UV-Schutz achten beziehungsweise vor UV-Strahlung geschützt werden:

  • Kinder (insbesondere Babys) und Jugendliche bzw. deren Eltern
  • Menschen, die sich viel im Freien aufhalten (beruflich oder in der Freizeit)
  • Menschen, mit empfindlicher, heller Haut, die schnell einen Sonnenbrand entwickeln und nicht oder nur wenig bräunen
  • Menschen mit vielen und/oder medizinisch auffälligen Pigmentmalen (Leberflecke, Muttermale)
  • Menschen, die schon einmal Hautkrebs (heller und schwarzer Hautkrebs) hatten, oder in deren Familie es Fälle von schwarzen Hautkrebs gab
  • Menschen, bei denen das Immunsystem durch eine Krankheit oder eine Therapie unterdrückt, sprich supprimiert, ist

UV-Strahlung bringt eine ganze Reihe von gesundheitliche Auswirkungen mit sich. Diese können sich sofort oder erst später im Leben bemerkbar machen. Akute, kurzfristige gesundheitliche Auswirkungen sind beispielsweise Sonnenbrände, Entzündungen im Auge und allergische Reaktionen (sog. Sonnenallergie). Zu den schwerwiegendsten Langzeitfolgen gehören Hautkrebserkrankungen. UV-Strahlung ist krebserregend und Hauptursache für Hautkrebs. Häufige, lange oder intensive UV-Bestrahlungen der Haut erhöhen das Risiko für eine Hautkrebserkrankung. In Deutschland erkranken jeder siebte Mann und jede neunte Frau bis zum Alter von 75 Jahren an Hautkrebs. Seit dem Jahr 2000 hat sich in Deutschland die Hautkrebsneuerkrankungszahl mehr als verdoppelt, Hautkrebs breitet sich also immer mehr aus. Neben Hautkrebs hat UV-Strahlung weitere langfristige Auswirkungen wie Grauer Star oder Krebserkrankungen am Auge. Auch die vorzeitige Hautalterung zählt zu den langfristigen Folgen intensiven Sonnenbadens. Dabei nimmt die Elastizität der Haut ab, es bilden sich mehr Falten und die Wundheilung ist gestört. 

Übrigens ruft künstlich erzeugte UV-Strahlung beispielsweise in Solarien die gleichen akuten und langfristigen Auswirkungen an Augen und Haut hervor wie die UV-Strahlung der Sonne.

Es ist riskant für die Gesundheit, dem Schönheitsideal „gebräunte Haut“ nachzueifern: So etwas wie eine „gesunde Bräune“ gibt es nämlich nicht. Denn die Bräunung ist eine Abwehrreaktion auf bereits durch UV-Strahlung erfolgte Schäden in den Hautzellen. Als Schutzschild bildet die Haut das dunkle Farbpigment Melanin. Dieses legt sich wie ein Schirm unter anderem über die Zellkerne. Allerdings ist der damit hervorgerufene Eigenschutz der Haut nicht sehr wirkungsvoll: Er entspricht in etwa einem Lichtschutzfaktor von 3 bis 4. Ähnlich verhält es sich mit der sogenannten „Lichtschwiele“. Hierbei verdickt sich als Reaktion auf wiederholte intensive UV-Bestrahlung die Hornschicht.

Es ist wichtig, die gesundheitlichen Risiken der UV-Strahlung zu kennen und sich entsprechend vor ihnen zu schützen. Im Folgenden haben wir alle wichtigen Symptome und Maßnahmen für Sie zusammengestellt.

Welche akuten Gesundheitsrisiken birgt UV-Strahlung?

Bei einem Sonnenbrand reagiert die betroffene Hautstelle mit einer Entzündungsreaktion auf zu viel UV-Strahlung. Diese wird hauptsächlich durch eindringende UV-B-Strahlung verursacht. Die Entzündungsreaktion zeigt sich – je nach Schweregrad – durch eine Rötung, Schwellung, Jucken und Brennen, Blasenbildung, späteres Abschälen, Zerstörung und Ablösung der obersten Hautschichten der betroffenen Hautstellen.

Symptome:
Grad 1: Hautrötung (Erythem), Jucken und Brennen,                                        
Grad 2: Blasenbildung auf der Haut, spätere Schälung der Haut,                            
Grad 3: Zerstörung und Ablösung der obersten Hautschichten.

Maßnahmen: Schützen Sie Ihre Haut vor weiterer UV-Strahlung! Grad 1: Kühlen Sie die betroffenen Hautstellen mit einem feuchten/kaltem Umschlag. Tragen Sie anschließend eine hautberuhigende Lotion auf. Grad 2 und 3: Suchen Sie eine Ärztin oder einen Arzt auf. Öffnen Sie die Blasen auf Ihrer Haut nicht selbst.

Der Begriff Sonnenallergie beschreibt unterschiedliche Hautreaktionen (z. B. Rötungen, Bläschen), die durch UV-Strahlung ausgelöst werden. Sie tritt meist im Frühjahr oder Frühsommer nach der ersten intensiven Sonnenbestrahlung auf. Eine Sonderform der Sonnenallergie ist die Sommerakne (auch „Mallorca-Akne“ genannt).

Symptome: unterschiedlich; häufig sind Juckreiz, Hautrötung, Bläschen und/oder Blasen

Maßnahmen: Schützen Sie Ihre Haut vor weiterer UV-Strahlung! Die betroffenen Stellen sollten gekühlt und mit Feuchtigkeit versorgt werden. In schweren Fällen sollten Sie eine Ärztin/einen Arzt aufsuchen.

UV-Strahlung schädigt unser Erbgut (DNA), und zwar lange bevor wir einen Sonnenbrand wahrnehmen. In der Regel können die Reparatursysteme in unseren Zellen die Schäden am Erbgut beseitigen. Allerdings führt eine zu häufige und intensive UV-Bestrahlung zu einer Überlastung dieser Reparatursysteme. Die Schäden werden dann nicht mehr vollständig oder fehlerfrei repariert und die Zellen können zu Krebszellen entarten. Da UV-Strahlung sehr spezifische Veränderungen im Erbgut einer Hautzelle verursacht, lässt sich der Zusammenhang zwischen UV-Strahlung und Hautkrebs eindeutig nachweisen.

Symptome: keine

Maßnahmen: Um Hautkrebs zu vermeiden, ist es wichtig, sich vorbeugend vor UV-Strahlung zu schützen. Vermeiden Sie ausgedehnte Sonnenbäder und Sonnenbrände und schützen Sie sich und Ihre Kinder vor zu viel UV-Strahlung. Wie man das am besten macht, erfahren Sie hier.

Diese entzündlichen Hautreaktionen können durch bestimmte Substanzen im Zusammenhang mit UV-Strahlung ausgelöst werden. Solche Substanzen können in Medikamenten, Pflanzen oder Kosmetika (Verlinkung „Vorsicht bei einigen Medikamenten, Pflanzen und Kosmetika“) enthalten sein.

Symptome: ähneln denen eines Sonnenbrandes; Hautrötung (Erythem), Jucken und Brennen, Blasenbildung auf der Haut, spätere Schälung der Haut, Zerstörung und Ablösung der obersten Hautschichte

Maßnahmen: Wenn solche Reaktionen auftreten, schützen Sie Ihre Haut vor weiterer UV-Strahlung! Suchen Sie im Bedarfsfall eine Ärztin / einen Arzt auf.

Sollten Sie Medikamente einnehmen müssen - wie beispielweise Antibiotika oder Aknemittel - sprechen Sie vor Einnahme mit Ihrer Ärztin / Arzt oder der Apothekerin / Apotheker, ob diese Medikamente Ihre Haut empfindlicher gegenüber UV-Strahlung machen können.

Wenn die Augen zu starker UV-Strahlung ausgesetzt sind, können durch photochemische Reaktionen die äußeren Zellen zerstört werden. Das zieht eine Entzündungsreaktion von Hornhaut und/oder Bindehaut nach sich. Die Symptome können nach 6 bis 8 Stunden auftreten. Besonders gefährdet sind Personen, die sich bei klarem Wetter auf Schneeflächen in höheren Lagen aufhalten („Schneeblindheit“).

Symptome: Augenschmerzen, ein starkes Fremdkörpergefühl in den Augen, vermehrter Tränenfluss, Lichtempfindlichkeit, Lidkrämpfe und Sehverschlechterung

Maßnahmen: Die Augen vor weiterer UV-Strahlung schützen, also nicht mehr in der Sonne aufhalten bzw. eine gut schützende Sonnenbrille tragen. Beschwerden können mit kühlen feuchten Auflagen gemildert werden. Die UV-bedingte Horn- und / oder Bindehautentzündung heilt gewöhnlich nach ein bis zwei Tagen allein wieder aus. Eine Augenentzündung kann jedoch auch andere Ursachen, wie z.B. eine Allergie oder eine Infektion mit Bakterien oder Viren haben. Eine mechanische Reizung kann auch eine mögliche Ursache sein. In jedem Fall sollten sie Entzündungen der Augen von einer Ärztin oder einem Arzt abklären lassen!

UV-Strahlung kann das Immunsystem unterdrücken (immunsuppressive Wirkung). Unser Immunsystem reagiert auf fremde Organismen, Substanzen oder auch auf unsere eigenen geschädigten Körperzellen und steuert die Abwehr dagegen. Durch UV-Strahlung wird dieser Mechanismus allerdings geschwächt oder gar unterdrückt. Das bedeutet, dass sich durch intensive UV-Bestrahlung zum Beispiel ganz normale Erkältungen verschlimmern können oder Viren, z. B. Herpes simplex, wieder reaktiviert werden können.

Symptome: z. B. nach Aufenthalten in der Sonne auftretende Lippenbläschen (Herpes simplex) oder die Verschlechterung des Gesundheitszustandes bei einer Erkältung.

Maßnahmen: Vermeiden Sie häufige, lang andauernde oder intensive Bestrahlungen durch natürliche oder künstlich erzeugte (bspw. in Solarien) UV-Strahlung, zumal wenn Sie bereits gesundheitlich angeschlagen sind.

Welche langfristigen Gesundheitsrisiken birgt UV-Strahlung?

UV-Strahlung ist nach der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) klassifiziert als „krebserregend für Menschen“ und ist wie Asbest oder Radioaktivität (ionisierende Strahlung) in die höchste Risikogruppe krebserregender Substanzen eingeordnet. Sie ist die Hauptursache für Hautkrebs. Es gibt den schwarzen Hautkrebs und den hellen Hautkrebs. Der schwarze Hautkrebs ist für die meisten Todesfälle unter allen Hautkrebsarten verantwortlich.

Die Erbsubstanz (DNA) in den Zellkernen der Hautzellen wird durch UV-Strahlen geschädigt. Normalerweise werden diese Schäden durch körpereigene Systeme repariert. Eine zu lange oder zu intensive UV-Bestrahlung kann zu einer Überlastung dieser Systeme führen und die DNA-Schäden werden nicht repariert. Das wiederum kann zur Entstehung von Hautkrebs führen.

Symptome: Auffällige, bleibende Veränderungen der Haut können ein Hinweis auf Hautkrebs sein. Schwarzer Hautkrebs kann an beliebigen Stellen der Haut auftreten. Er kann sehr unterschiedlich aussehen. Meist fällt Schwarzer Hautkrebs auf, weil ein Pigmentmal („Leberfleck“ oder Muttermal) sich verändert oder neu entsteht. Schwarzer Hautkrebs erscheint als bräunliche bis rötliche, bläuliche oder schwärzliche, ungleichmäßige Hautveränderung. Der helle Hautkrebs tritt überwiegend an Körperstellen auf, welche am ehesten ungeschützt der Sonne ausgesetzt sind (z. B. Kopfhaut, Gesicht, Ohren, Nacken, Hände). Er kann sehr unterschiedliche Formen annehmen, z. B. juckend, blutend, erhaben, rötlich und/oder sandpapierartig.

Maßnahmen: Vor Hautkrebs schützt am besten, wenn Sie ausgedehnte Sonnenbäder und Sonnenbrände vermeiden und Sie sich und Ihre Kinder vor zu viel UV-Strahlung schützen. Wie man das am besten macht, erfahren Sie hier.

Früh erkannt, hat Hautkrebs sehr gute Heilungsaussichten. In Deutschland können sich alle gesetzlich Krankenversicherten ab 35 Jahren kostenfrei alle zwei Jahre die Haut von geschulten Ärztinnen und Ärzten auf Hautkrebs untersuchen lassen.

Aber auch Sie selbst können etwas tun: Untersuchen Sie regelmäßig Ihre Haut auf Auffälligkeiten. Juckende, blutende, erhabene rötliche und/oder sandpapierartige Hautveränderungen, die nach sechs Wochen noch nicht abgeheilt sind, sollten einer Hautärztin/einem Hautarzt gezeigt werden. Auch Ihre Pigmentmale (Leberflecke, Muttermale) sollten Sie gut im Blick haben. Veränderungen an Pigmentmalen können ein Hinweis auf schwarzen Hautkrebs sein. Eine Orientierungshilfe bei der Einschätzung eines Pigmentmals kann die A-B-C-D-(E)-Regel sein.

A = Asymmetrie = unregelmäßige Form
B = Begrenzung = keine scharfe, regelmäßige Begrenzung
C = Colour/Farbe = mehrere hellere und dunklere Farbtöne
D = Durchmesser = größer als 3 bis 5 Millimeter
(E = Erhabenheit: Wächst ein bestehendes Mal knotig in die Höhe oder ist ein neues auf ansonsten ebenem Grund entstanden, sollte es ebenfalls gut beobachtet werden)

Wenn Sie an sich ein Pigmentmal entdecken, das nach der A-B-C-D-(E)-Regel auffällig ist, sollten Sie zu einer Hautärztin oder einem Hautarzt gehen.

UV-A-Strahlung dringt tief in die Haut ein und verursacht dort unter anderem die Bildung sogenannter „freier Radikale“. Diese können eine Schädigung des Kollagens im Bindegewebe bewirken. Gleichzeitig wird die Neubildung von Kollagen verhindert. Die Elastizität der Haut nimmt ab und es entstehen Falten. Zudem ist die Wundheilung verschlechtert.

Symptome:  Die Haut bildet früh viele Falten. Sie wird schlaff, ledrig und weist eine gelbliche Färbung auf.

Maßnahmen: Hier hilft nur Vorbeugen. Vermeiden Sie ausgedehnte Sonnenbäder und Sonnenbrände und schützen Sie sich und Ihre Kinder vor zu viel UV-Strahlung. Wie man das am besten macht, erfahren Sie hier.

Eine langjährige Einwirkung von UV-Strahlung auf die Augen kann durch photochemische Reaktionen in den Linsenzellen bestimmte Eiweiße verändern. Das führt zur Trübung der Linse. Es handelt sich dabei um einen langsamen, oft über Jahrzehnte fortschreitenden Prozess, der sich nicht rückgängig machen lässt. Dies kann bis zur Erblindung führen.

Symptome: eine sich nach und nach entwickelnde Trübung der Linse, Einschränkung des Sehvermögens

Maßnahmen: Bei den genannten Beschwerden sollten Sie eine Augenärztin oder einen Augenarzt aufsuchen. Es besteht die Möglichkeit, durch einen operativen Eingriff die getrübte Linse durch eine Kunststofflinse zu ersetzen.