Das Jahr 2021: War es zu kalt, zu nass oder zu warm?

Das Jahr 2021: War es zu kalt, zu nass oder zu warm?

In Deutschland war das Jahr 2021 im Mittel eher mild und nass. Häufige und andauernde Hitze, wie wir sie in den vorangegangenen Jahren erlebt haben, blieb uns weitestgehend erspart. In anderen Teilen Europas und der Welt sah das ganz anders aus. Hitzewellen in weiten Teilen Nord-, Ost- und Südeuropas haben den Juli 2021 zum zweitwärmsten Monat in Europa seit Beginn der Messungen gemacht. Doch obwohl es in Deutschland kaum extreme Hitzetage gab, hatten auch wir mit Extremwetterereignissen zu kämpfen, insbesondere mit Unwettern und Starkregenfällen.

29 Prozent mehr Regen als in den Vorjahren

Vergleichsweise viel geregnet hat es im Sommer – ganze 29 Prozent mehr als das in den letzten 30 Jahren durchschnittlich der Fall war. Damit war der Sommer 2021 der regenreichste seit 10 Jahren. Verantwortlich dafür waren u. a. Extremwetterereignisse wie Tief „Bernd“, das Mitte Juli ganz Mitteleuropa mit Starkregenfällen überzog. Diese Regenfälle führten vor allem in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz zu ausgeprägten Überflutungen mit dramatischen Folgen. Innerhalb von 24 Stunden fielen hier bis zu 100 Liter Regen pro Quadratmeter. Aber auch Sachsen und Thüringen waren betroffen.

Über den gesamten Sommer hinweg fiel der meiste Regen am Alpenrand. Die höchste Niederschlagsmenge binnen 24 Stunden verzeichnete Ludwigsburg in der Uckermark. Hier prasselten allein am 30. Juni fast 199 Liter pro Quadratmeter auf die Erde nieder.

Die Sonne machte sich rar

Der Sommer 2021 fühlte sich nicht nur relativ kühl an – er war es im Vergleich mit den Vorjahren auch. Er begann mit einer größeren Hitzewelle im Juni, war im Juli ausgeglichen und im August zu kalt. Entsprechend gering war die Anzahl der Hitzetage mit Temperaturen über 30 °C. Die meisten Hitzetage (12 bis 14) gab es im Osten Deutschlands. In anderen Regionen lagen sie im unteren einstelligen Bereich. Ein „Klacks“ im Vergleich zu den Mittelmeerländern, wo die Temperaturen in diesem Sommer wochenlang auf über 45 °C kletterten.

Die durchschnittliche Sonnenscheindauer pro Monat lag in Deutschland von November 2020 bis November 2021 bei 132 Stunden. Das sind rund 30 Stunden weniger als im vieljährigen Mittel, das sich auf die Jahre 1961 bis 1990 bezieht. Den meisten Sonnenschein gab es auf Rügen. In weiten Teilen der Mittelgebirge und in der Lüneburger Heide dagegen machte sich die Sonne besonders rar.

Niemals Äpfel mit Birnen vergleichen

Um herauszufinden, ob ein Jahr zu nass, zu kalt oder zu warm war, brauchen wir einen Vergleichswert. Theoretisch gibt es viele Möglichkeiten des Vergleichs, die aber zu unterschiedlichen Ergebnissen führen. Verglichen mit den drei letzten Jahren z. B. war 2021 im landesweiten Durchschnitt eindeutig zu kalt und zu nass. Betrachtet man jedoch die Wetterdaten der letzten dreißig Jahre, war der Sommer 2021 etwas wärmer. Ein noch deutlicheres Bild zeichnet der Vergleich mit der international gültigen Referenzperiode 1961-1990. Aus dieser Langzeitperspektive gesehen hatten wir einen echt warmen Sommer, denn der Temperaturdurchschnitt war damals 1,6 °C niedriger.

Fazit: Obwohl das Jahr 2021 im Hinblick auf Hitze und Trockenheit etwas Entspannung gebracht hat, zeigt der allgemeine Wettertrend in eine andere Richtung. Daten des Deutschen Wetterdienstes zufolge nimmt die Hitze im Sommer in Deutschland vor allem seit Mitte der 1990er Jahre zu. Wir müssen also durchaus damit rechnen, dass der Klimawandel die Zahl der Hitzetage in den kommenden Jahren wieder ansteigen lässt. Das bedeutet, dass wir uns weiterhin mit den gesundheitlichen Folgen von Hitze und Hitzewellen auseinandersetzen werden.